Wien in den 80er-Jahren. Nightlife praktisch nicht vorhanden. Vor allem für junge Leute gibt’s nur wenige Lokale, in denen man sich treffen, in denen man Spaß haben kann. Auch die Getränkelandschaft ist minimalistisch: Bier, Wein, Cola, zwei drei Sorten Whisky, Wodka und Rum – fertig.
Irgendwann aber kommt Bewegung in die Tristesse. Keiner weiß, genau, wie es begonnen hat, doch auf einmal sind Cocktails ein Thema, Cocktailbars nach amerikanischem Muster entstehen und werden von den Leuten begeistert aufgenommen. Von Anfang an als Barchef mit dabei: Djibril Keita.
Viele Bars kamen, aber nur eine Handvoll konnte sich wirklich etablieren. Der gebürtige Senegalese Keita hat über die Jahre in vier von ihnen als Barchef gearbeitet. Nein – eigentlich nicht nur einfach gearbeitet, meist hat er sie geprägt, ihnen Stil, Gesicht und Geschmack verliehen.
Seine erste Station: »Die Bar« in der Sonnenfelsgasse, der angesagteste Treffpunkt der Kunst- und Kulturszene zu seiner Zeit. In der legendären Bar trafen sich Künstler wie Franz Graf, Gerwald Rockenschaub, Peter Kogler, Gunter Damisch, Erwin Wurm oder Franz West und haben nicht selten ganze Nächte dort verbracht.
Es folgten Jahre im »African Pot« in der Schwarzspanierstraße, gefolgt vom berühmten »First Floor«, auf dessen Treppe schon viele nach ein paar Drinks den Abstieg verweigerten. Ab 1999 schließlich managte er sein Meisterstück – die »Silver Bar« im Hotel DAS Triest in Wien.
Schon bald nach der Übernahme der Silver Bar schaffte es Keita, »seine« Bar weit über die Grenzen der Stadt hinaus bekannt zu machen und eine wachsende Schar illustrer Gäste anzuziehen: Unternehmer, Politiker, viele nationale und internationale Künstler, die im Triest abstiegen – zunehmend auch, um die exzellenten Cocktails von Keita genießen zu können.
Doch was machte und macht Keita so erfolgreich? Nun – wahrscheinlich gibt’s nicht einen Grund, sondern viele: Sein lässig-legerer Stil, sein Talent als Gastgeber, sicher aber auch seine entspannte Kreativität beim Entwickeln neuer Cocktails. Keita mixt nicht einfach Drinks – er zaubert kleine geschmackliche und optische Kunstwerke.
Seine Leistungen für die Etablierung einer Cocktailkultur in Wien sind auch offiziellen Vertretern der Stadt Wien nicht verborgen geblieben. So wurde er mit dem Silbernen Verdienstzeichen des Landes Wien ausgezeichnet. Heute mixt Keita nur mehr ab und zu und für besondere Gäste seine Kreationen. Aber wer weiß – vielleicht haben Sie ja Glück und treffen ihn an einem dieser Abende …